Warum eigentlich nicht mal in Osteuropa urlauben? Eigentlich ist es doch von Wien aus ganz naheliegend, auch mal die Städte im Osten zu erkunden. Prag, Bratislava, Budapest – schon gesehen. What’s next? Krakau!
Nur viereinhalb Autostunden von Wien entfernt, bietet sich Polens alte Königstadt geradezu für einen Kurzurlaub an. Außerdem liest und hört man gerade viel von Polens aufstrebender Kulinarik-Szene. Und auch wenn Krakau auf der Reisedestinationen-Liste nicht ganz oben steht, ist es eine Stadt, in die man sich auf Anhieb verliebt. Das hat mehrere Gründe:
- Die viereinhalb Autostunden verfliegen im Nu – bis auf rund 50 Kilometer zwischen Wien und Brno ist die gesamte Strecke Autobahn.
- Man kann in Krakau tatsächlich hervorragend essen und trinken – günstig noch dazu!
- Die Altstadt Krakaus ist wohl eine der schönsten in ganz Europa und außerdem UNESCO-Weltkulturerbe:
Da ist zum einen der große Marktplatz im Herzen der Altstadt, Rynek Glówny, Europas größter, mittelalterlicher Marktplatz neben dem Markusplatz in Venedig. Mitten auf dem Platz steht die Tuchhalle (polnisch: Sukiennice) mit ihren wunderschönen Arkaden, gleich daneben der Rathausturm (Wieża Ratuszowa), der so ganz ohne sein Rathaus dasteht, und am anderen Ende des Marktplatzes die Mariacka Basilika. Auf dem Turm der Marienkirche spielt zudem regelmäßig ein Bläser!
Südlich der Altstadt steht das Königsschloss auf dem Wawel, das für über 500 Jahre der Sitz der polnischen Könige war. Nicht nur, dass man von dort oben einen wunderschönen Blick auf die Altstadt hat, auch der Innenhof der Burg und die Wawel-Kathedrale sind unglaublich beeindruckend. Das Schloss selbst hat fast etwas Märchenhaftes.
Das Viertel Kazimierz ist war einst eine eigenständige Stadt, später das Zentrum der jüdischen Gemeinschaft Krakau. Heute findet man dort entzückende kleine Läden, Cafés und Bars.
Krakau ist zudem Schauplatz des Films „Schindlers Liste“. Der Film von Steven Spielberg beruht auf der wahren Geschichte von Fabrikbesitzer Oskar Schindler. Das Fabriksgelände wurde in einen Museumskomplex umgebaut, die Fabryka Email Oskara Schindlera, also die Email-Fabrik von Oskar Schindler, ist heute ein Museum, dass die düstere Geschichte der Besatzung durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg darstellt. Auch das nahegelegene Museum für Moderne Kunst ist empfehlenswert!
Der Genuss kommt in Krakau definitiv nicht zu kurz: Das Essen ist herzhaft-deftig und tatsächlich sehr günstig.
U Babci Maliny (Sławkowska 17, 31-014 Kraków) ist ein verstecktes Restaurant, das man wohl eher nicht zufällig findet. Der Eingang wirkt fast wie der Eingang einer Universität. Aber folgt man dem Gang und nimmt auch noch ein paar Stufen ins Kellergeschoss, eröffnet sich eine ganz eigene Welt. Hier genießt man echte, polnische Küche! Ein märchenhaftes, kleines Restaurant, in dem man richtig gut Pierogi essen kann.
Ed Red (Sławkowska 3, 31-014 Kraków) bekommt man richtig gute dry-aged Steaks. Das Fleisch sucht man sich selbst aus, es stammt von Limousine Rindern aus dem Süden Polens, nicht weiter als 100 Kilometer von Krakau entfernt. Außerdem gibt es ganz hervorragende Vorspeisen, wie etwa Markknochen mit Sauerkraut, Salz und Brot. Das zeugt von der Nose-To-Tail-Philosophie des Küchenchefs. Dazu gibt es eine nette Auswahl an Craft Beer. Das Restaurant wurde auch von Slow Food Polen anerkannt.
Sissi Organic Bistro (Krupnicza 3, 31-123 Kraków) ist ein nettes, kleines Bio-Restaurant gleich außerhalb der Altstadt, das auf österreichische Küche setzt. Die Karte ist klein, aber die einzelnen Gerichte sind richtig gut. Auch die Auswahl an polnischen Bieren ist toll.
Alchemie og Kuchni (Estery 5, 31-056 Kraków) ist eines der typischen Cafés in Kazimierz. Ziegelwände, eine verflieste Bar, Industrielampen, schlichte Holztische, dazu schwarze Holzsessel – super schön. Und das Frühstück? Fantastisch! Die Eggs Benedict hier sind herrlich, der Kaffee richtig gut. Abends verwandelt sich das Café in eine Bar mit Live-Konzerten!
Bistro 11 (Rakowicka 11, 31-511 Kraków) ist ebenfalls ein richtig gutes Restaurant zum Frühstücken. Neben der netten Einrichtung hat mich der Weinkeller in der ehemaligen Garage am allermeisten beeindruckt. Durch eine Glasscheibe kann man vom Restaurant aus in den Weinkeller schauen.
Bistro Charlotte (plac Szczepański 2, 31-011 Kraków) ist mein allerliebstes Frühstückslokal in Krakau (soweit ich das jetzt beurteilen kann). Es ist ein französisches Bistro mit eigener Patisserie und Bäckerei – köstlich wie in Paris selbst. Der hausgemachte weiße Schoko-Aufstrich, das Omelette mit Ziegenkäse – mhhh!
Und dann noch der Kaffee! Es gibt fantastischen Kaffee in Krakau:
Karma Roasters (Krupnicza 12, 31-123 Kraków) hat Bio-Kaffee! Und eine nette Auswahl an veganen und vegetarischen Gerichten. Aber das Beste sind die Kuchen! Selten habe ich einen so köstlichen Apfelkuchen gegessen!
Cargo Coffee (ul. Przemyslowa 3, 30-701 Kraków) liegt auf einem Industriegelände gleich hinter dem Museumskomplex von Oskar Schindlers Fabrik. Auch das Café der Kaffeeröster Coffee Proficiency liegt in einem ehemaligen Fabriksgebäude, das zusätzlich mit Schiffscontainern ausgestattet wurde, die die Bar, die Küche, die Rösterei und sogar ein Coffee Lab beinhalten. Auch die zu Tischen umfunktionierten Kabelrollen passen ins Bild.